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04.08.2020 |

Tweets und Co. im Fakten-Check

Die Corona-Zeit wurde schnell zur Fake News-Zeit. Auf den sozialen Medien verbreiteten sich die Falschmeldungen oftmals schneller als das Virus selbst. Umso wichtiger wurden Fakten-Checks, wobei nicht nur die Plattformen gefordert sind. Jeder Einzelne muss sich gegen Fake News wehren.

Covid-19 stammt aus einem Labor, Masken sollen gesundheitsschädlich sein und die 5G-Mobilfunkmasten sind Auslöser der Pandemie – das sind nur wenige Beispiele von wilden Verschwörungstheorien, die in den letzten Wochen die Runde machten. Mit der Flut an Fake News auf den sozialen Medien wuchs auch die Gefahr: Viele Menschen nutzen Social Media als Informationsquelle. Doch anders als bei klassischen Medien kann hier jeder publizieren und die Infos gelangen ohne Umwege an die Öffentlichkeit.

Wie sich soziale Medien wehren
Die Betreiber der Plattformen haben die Problematik erkannt und Fakten-Checks eingeführt. Kritische oder falsche Inhalte werden identifiziert und gekennzeichnet. Facebook und Instagram setzen dabei auf externe, unabhängige Fakten-Checker aus der ganzen Welt. Diese teilen Inhalte in neun Kategorien ein, die von «falsch», «teilweise falsch» über «wahr» bis hin zu «Meinung» reichen. Die Problematik: Die Einteilung ist bei Kategorien wie «Meinung» oder «Satire» subjektiv.

Twitter arbeitet mit internen Experten. Diese konzentrieren sich auf drei Grundfragen: Ist der Inhalt synthetisch oder manipuliert? Wird der Inhalt auf irreführende Weise geteilt? Ist es wahrscheinlich, dass der Inhalt einen Einfluss auf die öffentliche Sicherheit hat oder ernsthafte Schäden verursacht? Dabei gerät auch Twitter immer wieder in Kritik. Die Beurteilungen seien nicht konsequent, so habe beispielsweise Präsident Donald Trump den Fernsehmoderator Joe Scarborough ohne Beweise eines Verbrechens bezichtigt, ohne dass Twitter eingegriffen habe. Hingegen wurden abgesetzte Tweets zu den Briefwahlen entsprechend markiert und mit weiterführenden Informationen verlinkt.

Gemeinsam gegen Fake News
Trotz des nach wie vor vorherrschenden Interpretationsspielraums und der grossen Menge an Falschinformationen sind Fakten-Checks ein Schritt in die richtige Richtung. Am Ende ist jede Falschmeldung, die verhindert werden kann, ein Erfolg – auch wenn wir uns bewusst sein müssen, dass wir uns in einem Kampf befinden, den wir wohl nie ganz gewinnen werden.

Gerade in Zeiten wie der Coronakrise erweist es sich als ungemein wichtig, Fake News zu entlarven und die Methoden stetig zu verbessern. Doch dabei sind nicht nur die Plattformen gefragt, sondern genauso die Nutzer. Sie müssen trotz der Flut an Informationen kritisch bleiben und gegen Fake News vorgehen. Dabei gilt es, die konsumierten Inhalte genaustens zu scannen, wenn immer möglich mehrere Quellen zu konsultieren und Falschinformationen für andere Nutzer entsprechend zu markieren.

Autorin
Deborah Bischof appelliert an die Eigenverantwortung der Nutzer, Inhalte und Absender auf sozialen Medien immer kritisch zu hinterfragen