2019
Kulinarische Ausrutscher und kulturelle Aufsteller
Pommes, Käse und eine Riesenladung Bratensauce – eine Kombination, die in der Schweiz wohl kaum einem Koch mit Berufsstolz auf den Tisch kommt, aber in Kanada als Poutine zum Nationalgericht avanciert ist. Gegensätzliches nehmen und zu etwas Interessanterem arrangieren scheint mir auch das prägende Merkmal Torontos zu sein. In der Stadt am Lake Ontario findet sich ein kunterbunter Mix verschiedenster Kulturen, deren Lebenseinstellungen scheinbar ungeordnet mit-, neben- und ineinander fliessen.
Nur unschwer vorstellbar, war der kanadische Alltag nach fünf Monaten in einer Tarnmustermonokultur für mich zunächst gewöhnungsbedürftig. Auf eine magische Art und Weise wirkte die Stadt jedoch erstaunlich einheitlich und es fielen kaum Grenzen auf. Die Einwohner Torontos zeigten eine Offenheit für und Freude an Menschen jeglicher Herkunft, wie ich sie noch nie zuvor erlebt hatte und sorgten damit dafür, dass dieser Multikulti-Cocktail gefiel. In diesem Umfeld fühlte ich mich bald zuhause und lernte Denkweisen kennen, die mir völlig neue Perspektiven und Möglichkeiten eröffneten. Nur die Poutine wollte mir bis zum Schluss nicht so richtig zusagen.
Der kanadische Mix, dessen gesellschaftliche Seite mir definitiv besser zugesagt hat als die kulinarische, lehrte mich zwei Dinge: Einerseits gibt es immer mehr als einen Blickwinkel auf eine Situation, was man auch in der Kommunikation im Auge behalten sollte und andererseits wird ein Endprodukt selten besser, nur weil man viel Käse dazugibt.
Währenddessen bei open up …
Grossraumbüro: oh Schreck!
2019 zogen wir vom unbekannten Strassburgplatz an den berühmt berüchtigten Helvetiaplatz. Waren wir bisher auf verschiedene Zimmer und auf zwei Stockwerke verteilt, ging es nun ins Grossraumbüro, in dem alle Mitarbeitenden vereint arbeiten würden. Eine grosse sowie ganz bewusst gesuchte Veränderung.
Noch bevor der erste Innenausbauplan der ehemaligen Post im 1. Stock der Molkenstrasse stand, waren drei Dinge klar:
1. Die über die Jahre gewachsene Bibliothek muss mit.
2. Der alte Standort war von den Parkettböden geprägt. So sollte Holz als heimeliges Material auch im industriell anmutenden und grossflächigen Büro einen Platz erhalten.
3. Die Geschäftsleitung wollte keine Einzelbüros und auch nicht vis-à-vis sitzen. Lieber mischte sie sich wie bisher unter das Team.
Viele, sehr viele Entscheide mussten bis zum Einzug im Juli gefällt werden. Eine der ersten Fragen des Teams war, wer sitzt wo. Wir haben uns der Erfahrung einer Primarlehrerin bedient und gewisse Rahmenbedingungen gesetzt, aber das Team ansonsten selbst entscheiden lassen. So wurde basisdemokratisch gewählt, wie die Pulte positioniert sein sollen und wer eine durch Möbel abgetrennte Bürofläche teilt.
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